Abstract
In diesem Beitrag geht es um die Frage jugendlicher Vereinnahmung und Besetzung des urbanen Raums durch eine Gruppe junger Frauen aus dem britischen Arbeiter*innenmilieu der 1950er-Jahre, die als Teddy Girls bezeichnet wurden. Erörtert wird, welche (Frei-)Räume und Möglichkeiten der Partizipation am öffentlichen Leben sichjunge Frauen der Jahrgänge 1936 bis 1940 entgegen den gängigen weiblichen Leitbildern der Zeit schaffen, besetzen und verlieren. Teddy Girls irritieren und dekonstruieren u. a. durch ihren spezifischen Kleidungsstil den binär strukturierten Geschlechtercode, widersetzen sich den gesellschaftlichen Zumutungen und Erwartungen an Geschlechterbilder und Rollen, modellieren diese nach ihren jugendkulturellen Bedürfnissen. Der urbane Raum wird als Laboratorium jugendlicher Genderkonstruktionen genutzt und dient alternativen Wegen der Herstellung von Geschlechtlichkeit. Andersherum werden Räume geschaffen oder umgedeutet, die Distinktion und Zugehörigkeit verkörpern.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
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