Abstract
Verschiedene Bioökonomie-Strategien zielen auf die Substitution fossiler Brennstoffe durch nachwachsende Rohstoffe. Jedoch ist auch die Produktion agrarischer Ressourcen im derzeitigen Modell der industriellen Landwirtschaft ein extraktives System, das auf die ständige Zufuhr externer Nährstoffe angewiesen ist. Nach einer historisch-theoretischen Analyse dieser Nährstoffflüsse geht der Beitrag auf den Nährstoff Phosphor bzw. den Rohstoff Phosphatgestein ein. Es zeigt sich, dass Phosphatgestein, jahrzehntelang eine „billige Massenware“, ab 2007 zu einem strategischen Rohstoff wurde, wobei auch Analysen über ein mögliches Fördermaximum (Peak Phosphorus) um das Jahr 2030 entstanden sind. Anhand exemplarischer Strategien staatlicher und privater Akteure zum Umgang mit der neuen Situation wird deutlich, dass die Kontrolle über Phosphor-Flüsse zunehmend umkämpft ist. Der Beitrag argumentiert, dass Bioökonomie-Strategien bereits bestehende Auseinandersetzungen um die Phosphatversorgung verschärfen und globale Ungleichheiten verstärken, die unter anderem in Ernährungskrisen hervortreten. Technologische Erneuerungen, die auch im Rahmen der Bioökonomie vorangetrieben werden, erlauben nur eine bedingte Abkehr vom extraktiven Charakter der Landwirtschaft, können aber die Interessen dominanter Akteure sichern.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
Subject
Geography, Planning and Development
Cited by
3 articles.
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1. Alles nur Zusammenbruch? Ein Vorschlag zur Anwendung des Weltökologie-Ansatzes für empirische Gegenwartsforschung;PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur;2023-01-24
2. Weltökologie;Handbuch Entwicklungsforschung;2023
3. Weltökologie;Springer Reference Sozialwissenschaften;2022