Affiliation:
1. Fachhochschule Potsdam, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung: Pädagogischen Fachkräften in Kindertagesstätten kommt die Verantwortung zu, den Kindern altersunabhängig umfassende Beteiligungsmöglichkeiten zu gewähren. Das Erleben von Selbst- und Mitbestimmung in alltäglichen Angelegenheiten der Kinder, ihre Teilhabe an kognitiv anregenden partizipativen Interaktionen, wird als besonders entwicklungsförderlich betrachtet. Es fehlen allerdings weitgehend Forschungsergebnisse zur Frequenz einzelner Elemente dieser Interaktionsformate insbesondere für Krippenkinder. Es wurde daher in Krippen das Vorkommen einzelner Elemente partizipationsförderlicher sprachlicher Interaktionen in einer Buchbetrachtungssituation bei 72 Fachkräften erfasst und weiter überprüft, ob diese mit den Einstellungen der Fachkräfte zur Partizipation korrelieren. Pädagogischen Fachkräften ist es vermehrt – in 87,4% der Lesesituationen – gelungen, epistemische Markierungen als bedeutsames Element partizipationsförderlicher kognitiv anregender Interaktionen zu zeigen. Hingegen verbalisierten Fachkräfte emotionale Innenwelten anderer in lediglich 29,9% der Situationen und deren Überzeugungen gar nur in 2,3% der Situationen. Es zeigt sich außerdem, dass pädagogische Fachkräfte eher nicht den pessimistischen Aussagen über Partizipation zustimmen. Des Weiteren konnte ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen einer pessimistischen Einstellung zu Partizipation und der partizipationsförderlichen Strategie des Aufgreifens kindlicher Themen und dem Folgen des kindlichen Fokus gefunden werden. Insgesamt gibt diese Studie Aufschluss über die Präsenz von Elementen sprachlichen partizipationsförderlichen Handelns von Fachkräften wie das Einsetzen epistemischer Markierungen, das Begründen von Sprechakten oder das Verbalisieren innerer Zustände im pädagogischen Alltag von Krippenkindern und nimmt Fortbildungsbedarfe für eine weitere Professionalisierung des Feldes in den Blick.