Affiliation:
1. Institut für Psychologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Abstract
Zusammenfassung. Cut-Off-Werte ermöglichen eine ökonomische, binäre Beurteilung von Summenscores. Für Beanspruchungsfragebögen, die personenbezogene Merkmale erfragen, sind Cut-Off-Werte häufig vorhanden und in der klinischen Diagnostik unerlässlich. Für die Bewertung von Arbeitsmerkmalen sind Cut-Off-Werte ebenfalls wünschenswert. Bislang fehlen sie jedoch für die Beurteilung von Arbeitsmerkmalen wie Arbeitsintensität und Tätigkeitsspielraum. Zwischen 2006 und 2016 wurden daher in verschiedenen Branchen 801 objektive Arbeitsplatzanalysen durchgeführt, welche eine Unterteilung in gut und schlecht gestalteten Tätigkeitsspielraum sowie gut und schlecht gestaltete Arbeitsintensität nach DIN EN ISO 6385 (2016) ermöglichen. Anhand dieser Unterteilung wurden mit der Receiver-Operating-Characteristics-Analyse Cut-Off-Werte für den subjektiv-bedingungsbezogen Fragebogen zum Erleben von Arbeitsintensität und Tätigkeitsspielraum (FIT; Richter et al., 2000 ) ermittelt. Für den Tätigkeitsspielraum weisen Summenscores ≤ 22 und für die Arbeitsintensität Summenscores ≥ 15 auf eine schlechte Gestaltung des jeweiligen Arbeitsmerkmals hin. Anhand einer weiteren Stichprobe von 1 076 Arbeitenden konnte gezeigt werden, dass Arbeitende mit schlecht gestaltetem Tätigkeitspielraum vital erschöpfter sowie weniger engagiert sind und Arbeitende mit schlecht gestalteter Arbeitsintensität eine höhere Erholungsunfähigkeit sowie vitale Erschöpfung aufweisen.
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