Affiliation:
1. Lehrstuhl für Kognitive Psychologie und Differentielle Psychologie, Universität Mannheim
2. Institut für Psychologie, Universität Tübingen
Abstract
Zusammenfassung. Replikationsstudien sind in den empirischen Wissenschaften mit unterschiedlichen Zielen verbunden, abhängig davon, ob wir uns im Kontext der Theorieentwicklung oder im Kontext der Theorieüberprüfung bewegen (Entdeckungs- vs. Begründungszusammenhang sensu Reichenbach, 1938 ). Konzeptuelle Replikationsstudien zielen auf Generalisierung ab und können im Entdeckungszusammenhang nützlich sein. Direkte Replikationsstudien zielen demgegenüber auf den Nachweis der Replizierbarkeit eines bestimmten Forschungsergebnisses unter unabhängigen Bedingungen ab und sind im Begründungszusammenhang unverzichtbar. Ohne die Annahme der direkten Replizierbarkeit wird man sich kaum auf allgemein akzeptierte empirische Tatbestände einigen können, die eine notwendige Voraussetzung für Theorieüberprüfungen in den empirischen Wissenschaften sind. Vor diesem Hintergrund werden Standards für Replikationsstudien vorgeschlagen und begründet. Eine Besonderheit in der Psychologie besteht darin, dass das Replikandum in aller Regel eine statistische Hypothese ist, über die lediglich probabilistisch entschieden werden kann. Dies wirft Folgeprobleme in Bezug auf die Formulierung der Replizierbarkeitshypothese, die Kontrolle statistischer Fehlerwahrscheinlichkeiten bei der Entscheidung über die Replizierbarkeitshypothese, die Bestimmung der zu entdeckenden Effektgröße bei Verzerrung vorliegender Ergebnisse durch Publication Bias, die Festlegung des Stichprobenumfangs und die korrekte Interpretation der Replikationsquote auf, für die Lösungsvorschläge unterbreitet und diskutiert werden.
Cited by
23 articles.
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