Abstract
Die Forschung zum Thema Prokrastination betrachtet fast ausschließlich das Aufschieben von Handlungen, die als fremdbestimmte Verpflichtungen und Leistungshandlungen wahrgenommen werden und die zugunsten von attraktiveren Handlungsalternativen zurückgestellt werden. Am Beispiel der Alltagshandlungen Studierender wurde untersucht, inwieweit dieses Begriffsverständnis bestimmte phänomenologische Facetten vernachlässigt. 398 Studierende beschrieben aufgeschobene und stattdessen ausgeführte Alltagshandlungen einer konkreten Aufschiebeepisode anhand von 35 Merkmalen. Anschließend wurde mit Analysen latenter Profile überprüft, inwieweit sich typische Handlungsprofile unterscheiden und interpretieren lassen. Es konnten je drei distinkte Typen aufgeschobener und ausgeführter Handlungen identifiziert werden. Erstere lassen sich anhand ihrer wahrgenommenen Merkmalsprofile als Pflichthandlungen, persönliche Projekte und Aktivhandlungen beschreiben; letztere als Entspannungshandlungen, Sozialhandlungen und wiederum Pflichthandlungen. Die Profile von persönlichen Projekten und Aktivhandlungen zeigen, dass das Spektrum von aufgeschobenen Handlungen breiter ist, als in der Forschung zumeist vorausgesetzt wird. Vor dem Hintergrund dieser Befunde wird dafür argumentiert, die Konzeption und Erfassung von Prokrastination auf selbstbestimmte Handlungen und Aktivhandlungen zu erweitern.
Subject
Developmental and Educational Psychology,Education
Cited by
6 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献