Abstract
Zusammenfassung. Ziel der vorliegenden Studie war eine standardisierte Bestimmung des Sprachentwicklungsstands frühgeborener Kinder im Alter von 2 Jahren. Stichprobe: 39 Frühgeborene (geb. 1999) ohne schwere neurologische Auffälligkeiten, die postnatal im Rahmen eines neonatologisch erbetenen Konsils zur Hördiagnostik an die Abt. Phoniatrie/Pädaudiologie am Universitätsklinikum Göttingen überwiesen und als normalhörig befundet worden waren (Click-BERA). Mittl. Gestationsalter: 30,46 Wochen (Min 25, Max 34), mittl. Geburtsgewicht: 1342,18 g (Min 390, Max 2590 g). Methode: Entwicklungsanamnese und Sprachentwicklungstest für 2-jährige Kinder (SETK-2; Grimm, 2000 ), Ergebnisdarstellung in T-Werten (T-W; M = 50, SD = 10). Ergebnisse: Der Sprechbeginn erster Worte war kaum (durchschnittlich mit 14,7 ± 3,8 Monaten), der Beginn der 2-Wort-Kombination etwas verzögert (durchschnittlich mit 21,2 ± 4,3 Monaten). Die durchschnittlichen Leistungen im SETK-2 lagen fast alle im Normbereich. Wortverstehen war am besten ausgebildet (T-W: 52,7 ± 12,7), gefolgt vom Satzverstehen (T-W: 48,1 ± 12,4) und von der Wortproduktion (T-W: 43,6 ± 12,9). Die Satzproduktion dagegen lag deutlich unter der Altersnorm (T-W: 37,9 ± 9,8). Biologische Parameter der Frühgeburt wie Gestationsalter oder Geburtsgewicht korrelierten nicht signifikant mit den SETK-2-Ergebnissen. Extremgruppen-Vergleiche nach biologischer Risikobelastung zeigten keine signifikanten Unterschiede in den Sprachleistungen, hingegen bzgl. des Zeitpunkts des freien Laufens und der 2-Wort-Kombination für die Gruppen mit extrem niedrigem Geburtsgewicht bzw. extrem niedrigen Gestationsalter. Subgruppenvergleiche (Jungen vs. Mädchen, Einzelkinder vs. Geschwisterkinder, Kinder von Müttern mit niedrigem vs. hohem Bildungsabschluss) deckten ebenfalls keine statistisch relevanten Unterschiede in den Ergebnissen des SETK-2 auf bis auf eine Ausnahme: Ältere Kinder (30-35 Monate alt) zeigten bessere Verstehensleistungen als jüngere. Fazit: Frühgeburtlichkeit geht nicht zwangsläufig mit geminderten Sprachentwicklungsleistungen im 2. Altersjahr einher, was die Komplexität von Entwicklungsleistungen betont. Deckeneffekte (Wortverstehen, Wortproduktion) wie auch ein Bodeneffekt (Satzproduktion) im SETK-2 können allerdings niedrige Korrelationen bewirkt haben.
Subject
Developmental and Educational Psychology,Education
Cited by
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