Affiliation:
1. Goethe-Universität Frankfurt am Main Fachbereich Gesellschaftswissenschaften Institut für Soziologie Frankfurt am Main Germany
Abstract
Zusammenfassung
Der Aufsatz bietet eine Revision der Ethnomethodologie, um ihren kritischen Gehalten einen positiven Status einzuräumen. Für diese Revision werden die basalen Maximen des „Doing Ethnomethodology” ausbuchstabiert. Die Maximen verrichten eine Analyse, die die unmittelbaren praktischen (Vollzugs- und Bezugs-) Probleme auf das Tun der Mitglieder als deren methodische Bearbeitung beziehen. Auf dieser Basis, eröffnet der Aufsatz ausgreifende, gleichsam praktisch orientierte Problem-Dimensionen: Durchsetzungsprobleme und existentielle Probleme. Dieser erweiterte Problemhaushalt leitet die Diskussion von fünf EM-Fallstudien hinsichtlich ihrer kritischen Potentiale an: zum soziologischen Erkenntnisapparat, Degradierungszeremonien, dem „doing gender“, Militäroperationen and politischer Diskursarbeit. Jede Behandlung gipfelt dabei in einer modifizierten Maxime, die es erlaubt, kritische Potentiale freizusetzen. Die kritische Ethnomethodologie (kEM), die auf diese Weise entwickelt wird, forciert eine differenzierte (nicht generelle), fundamentale (nicht oberflächliche) und zeitgenössische (nicht ritualisierte) Kritik. Sie fokussiert die bedingten Problembearbeitungskapazitäten von soziomateriellen Apparaten-im-Betrieb. Die Kapazitäten richten sich auf einen situierten Problemhaushalt, inklusive der drängenden existentiellen Probleme. Die vorgeschlagene kritische Analyse unterstellt nicht mehr Erfolgsbias, noch die funktionale Passung von praktischen Fragen und deren methodischer Beantwortung, von Problemen und Lösungen. KEM bezieht sich stattdessen auf die Notwendigkeiten, (Über-) Forderungen und greifbaren Möglichkeiten angesichts der zeitgenössischen Vielfachkrisen.
Subject
Sociology and Political Science
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