Abstract
ZusammenfassungDer Beitrag legt den Grundstein für eine neomaterialistische Kasuistik von Apparaten als lokal eingerichtete Unternehmen, die verschiedene Komponenten für stabilisierte Formen der Problemlösung integrieren. Anhand von drei Fallstudien (John Laws »portugiesische Schiffe«, Karin Knorr-Cetinas »Laboratorien«, Anna Tsings »Plantagen und Wälder«) wird der Begriff des Apparats von übermäßig machtkritischen Verwendungen des Begriffs (Apparat als Hegemonie des Staates oder als Wissens-/Machtkonstellation) abgegrenzt. Stattdessen wird ein Begriff von Apparat (Apparate / Apparatur) als lokal stabilisierte Problemlösung in einem durch Arbeitsteilung gekennzeichneten Gefüge vorgeschlagen. Der zweite Teil skizziert das analytische Potential dieser Unterscheidung. Sie erlaubt die Diagnose der bedingten Mobilisierung apparativer Kapazitäten angesichts existenzieller Probleme, wie etwa des Klimawandels. Es wird gezeigt, dass der Zugang von Apparaten – wie Bürokratien oder Märkten – zu den zu de/mobilisierenden Apparaten einerseits nötig wird, aber gleichzeitig begrenzt und vorläufig bleiben muss.
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
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