Affiliation:
1. Aus dem Max-Planck-Institut für Biochemie und dem Physiologisch-Chemischen Institut Tübingen
Abstract
Nach Entdeckung des Kynurins (4-Oxy-chinolins) als natürliches Stoffwechselprodukt im Insektenorganismus wurde die Vorstellung entwickelt, daß es aus Tryptophan über Kynuramin (Decarboxy-kynurenin) entsteht. Dieses bisher unbekannte proteinogene Amin wurde durch eine Variation der Gabriel sehen Darstellungsmethode für primäre Amine synthetisiert: o-Nitroacetophenon, Formaldehyd und Dimethylamin liefern die Mannich-Base o-Nitro-β-dimethylamino-propiophenon, in der sich die Amingruppierung gegen Phthalimid austauschen läßt. Durch Reduktion der Nitrogruppe und Abspaltung des Phthalsäure-Restes ist aus dem o-Nitro-β-phthalimido-propiophenon das Hydrochlorid des Kynuramins erhältlich. Die Base wurde durch ihr Pikrat, Hexachloroplatinat und N,N-Diacetyl-Derivat näher gekennzeichnet.
Nach subkutaner Injektion von Kynuramin-hydrochlorid an Ratten wird im 24-Stdn.-Urin der Versuchstiere 3.4-Dioxychinolinsulfat-(3) ausgeschieden. Dasselbe Stoffwechselprodukt tritt nach Verabfolgung von Kynurin auf. Diese Ergebnisse zeigen, daß die Entstehung von Kynuramin als Intermediärprodukt des Tryptophanstoffwechsels und als Vorstufe des Kynurins durchaus möglich ist.
Kynuramin, ω-N-Acetyl-kynuramin und N,N-Diacetyl-kynuramin sind keine Zwischenprodukte der Ommochromsynthese und zeigen keine Wirksamkeit im Test auf das Puparisierungshormon der Fliegen.
Cited by
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