1. Max Weber empfiehlt, von Wirtschaft dort zu sprechen, „wo einem Bedürfnis oder einem Komplex solcher, ein im Vergleich dazu, nach der Schätzung des Handelnden, knapper Vorrat von Mitteln und möglichen Handlungen zu seiner Deckung gegenübersteht und dieser Sachverhalt Ursache eines spezifisch mit ihm rechnenden Verhaltens wird“ (1972: 199). An diesem Umstand kann sich prinzipiell jede Handlung orientieren. So sind etwa Raubkriege auch an Bedürfnissen und Knappheit orientiert, ebenso wie Diebstahl oder Zweckhochzeiten („Tu, felix Austria, nube!“). Wirtschaften im engeren Sinne heißt bei Weber die friedliche Ausübung von Verfügungsgewalt, die primär wirtschaftlich orientiert ist. Wird sie planvoll durchgeführt, spricht Weber von rationalem Wirtschaften (vgl. a.a.O.: 31ff.)
2. Vgl. Weber 1972: 582. Diese Urform der Wirtschaft ist übrigens meist eine Domäne der Frauen (gewesen?!).
3. Weber weist völlig zu Recht darauf hin, daß innerhalb der geschlossenen Haus- oder Dorfgemeinschaft das Prinzip gilt: „unter Brüdern feilscht man nicht“ (1972: 216). Erst das Überschreiten dieser intern bestimmten ethischen Grenzen, ermöglicht die Nutzung von Knappheitsempfmdungen für eigene Interessen.
4. Tausch wird bei Weber als „Interessenkompromiß der Tauschpartner, durch welches (sic!) Güter oder Chancen als gegenseitiger Entgelt hingegeben werden“, verstanden (1972: 36). Chance bedeutet in diesem Zusammenhang das konstituierende Element jeglicher sozialer Beziehung, nämlich daß sozial gehandelt werden kann (vgl. a.a.O.: 13).
5. Dies gilt für den rationalen Tausch ebenso wie für den traditionalen und konventionalen Tausch. Als ökonomisches Mittel ist der rationale Tausch nur möglich, wenn entweder beide Seiten daraus Nutzen ziehen oder wenn eine Seite durch eine entsprechende Zwangslage auch ohne Vorteilsempfindung dem Tausch zustimmen muß (vgl. Weber 1972: 37). In der Marketinglehre spricht man hier auch vom Zusammenwirken zweier Grundprinzipien: dem Gratifikationsprinzip, das besagt, daß der Austausch zwischen Marktpartnern für beide Seiten von Vorteil ist, und dem Knappheitsprinzip, das die Motivation zum Austausch beschreibt (vgl. Meffert 1986: 33).