1. Der Begriff der „reflexiven Methodologie“, wie er u.a. von Knoblauch (2000, S. 629f.) verwendet wird, weist zwar einige Parallelen zu demjenigen der praxeologischen Methodologie auf, unterscheidet sich jedoch in eben der Weise, wie sich die (in der Tradition von Alfred Schütz u. Berger/Luckmann stehende) hermeneutische Wissenssoziologie von der (in der Tradition Mannheims stehenden) praxeologischen Wissenssoziologie unterscheidet: Die „Konstruktionen zweiten Grades“, die (die im Sinne von Alfred Schütz) den reflexiven Charakter der Methodologie ausmachen, sind -im Sinne der praxeologischen Wissenssoziologie — immer noch (um den Begriff von Luhmann zu verwenden) „Beobachtungen erster Ordnung“, da sie den immanenten Sinngehalt (im Sinne von Mannheim) nicht transzendieren und somit zur dokumentarischen Sinnebene und zum „modus operandi“, welcher der Praxis der Theorie wie der ‚Praxis der Praxis‘ gleichermaßen zugrunde liegt, nicht vorzudringen vermögen (vgl. dazu auch Bohnsack 2001a, Kap. 1 sowie Bohnsack 2003g).
2. Eine Zusammenfassung der Position der Historischen Schule, die in sich (selbstverständlich) noch einmal zu differenzieren ist, findet sich bei Udo Kelle (1994, Kap. 10).
3. Der Rezeption dieser bereits in den 60er und 70er Jahren umfassend begründeten Erkenntnis hat sich Hartmut Esser, wie in seiner Auseinandersetzung mit Norbert Elias deutlich wird, noch bis 1985 verweigert: „Kurz: Wissenschaftstheorie ist eine analytische Disziplin, deren Resultate -wie auch Elias weiß — von empirischen Sachverhalten völlig unabhängig sind“ (Esser 1985, S. 262). Paradoxerweise ist es Esser, der Elias hier vorwirft, „daß gewisse Entwicklungen in der soziologischen Methodologie und Theorie (...) entweder nicht beachtet oder nicht korrekt dargestellt worden sind“ (ebd., S. 257).
4. Kaplan (1964, S. 3) hat dies folgendermaßen formuliert: „Die unterschiedlichen Wissenschaften sind, insgesamt gesehen, nicht Kolonien unter der Herrschaft von Logik, Methodologie, Wissenschaftsphilosophie oder welcher Disziplin auch immer.“
5. Dass die für die Bewältigung der Forschungspraxis notwendigen habituellen Dispositionen auch inkorporierte Praktiken umfassen, der Körper des Forschers somit zum „Instrument“, z.B. zum „Meßinstrument“, werden kann, hat Knorr-Cetina (1988) in der empirischen Analyse der Arbeit im naturwissenschaftlichen Labor gezeigt.