1. Vgl. dazu die Rekonstruktion der dominanten Linie oder Schräge in Max Imdahls Interpretation von Giottos „Die Gefangennahme Jesu“(Imdahl 1996, 93 ff. u. Abb. 45), durch die das Bild in ähnlicher Weise halbiert wird.
2. Bei Bildern, deren Sujet wesentlich durch eine soziale Szenerie bestimmt ist, gehen die Rekonstruktionen der planimetrischen Komposition und diejenigen der szenischen Choreographie direkt ineinander über.
3. Die Kompositionsvariation stellt eines der methodischen Grundprinzipien der dokumentarischen Bildinterpretation dar (vgl. dazu den anderen Beitrag zur Bildinterpretation von mir i. d. Band) und ist als eine Ausprägung der für die dokumentarischen Methode ganz allgemein konstitutiven komparativen Analyse, der Operation mit Vergleichshorizonten, zu verstehen. Die Kompositionsvariation ist umso valider, je mehr die imaginativen Vergleichshorizonte durch empirische ersetzt werden. So könnten hier als Vergleichshorizonte Werbefotos einer anderen Zigarettenmarke (z.B. ‚Marlboro‘) herangezogen werden.