Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Gesundheitsfragen spielt das Internet eine zentrale Rolle, wobei Verbraucher:innen vor der Herausforderung stehen, geeignete Such- und Bewertungsstrategien zu entwickeln. Damit Informationen zur Gesundheit im Internet gefunden, verstanden, beurteilt und angewendet werden können, bedarf es digitaler Gesundheitskompetenz auf individueller und auf organisationaler Ebene. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Pluralität und Diversität wurden Fähigkeiten und Zugänge marginalisierter Communities in diesem Zusammenhang bisher wenig beforscht.
Ziel
Diese Studie untersuchte die Nutzung von Online-Gesundheitsinformationen im Alltag aus einer postmigrantischen Perspektive, welche nicht Migrationshintergründe, sondern lokale Kontexte von Migrant:innen in Deutschland als Vulnerabilitätsvariable versteht. Ziel dieser Studie war es, sowohl das digitale Gesundheitsinformationsverhalten marginalisierter Communities ethnografisch und kollaborativ zu erforschen als auch praxisnahe und kultursensible Ansätze für Akteur:innen der Gesundheitskommunikation zu entwickeln ohne migrantisierende Zuschreibungen zu reproduzieren.
Methoden
Im Rahmen einer kollaborativen ethnografischen Feldforschung im Stadtteillabor der Bochumer Hustadt von 10/2020–01/2021 führten Community-Forscher:innen online leitfadengestützte Interviews in ihrem Umfeld durch. Die Interviews wurden mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse und Diskussion
Die Ergebnisse machen deutlich, dass sprachliche, inhaltliche und mediale Aspekte von Online-Gesundheitsinformationen den Zugang zu und Umgang mit diesen für marginalisierte Communities bedingen. Die postmigrantische Perspektive stellt einerseits Migration als hinreichende Analyse- und Erklärungskategorie in Frage und begründet zugleich Diversitäts- und Kultursensibilität als zentrale Komponenten des Zugangs zu Gesundheitsinformationen und der Entwicklung von Maßnahmen zur Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz in pluralen Gesellschaften. Es bedarf sowohl vielsprachiger, transkulturell resonierender und technisch barrierearmer Online-Gesundheitsinformationen als auch gestärkter Interaktion zwischen Individuen einer pluralen postmigrantischen Gesellschaft und der Online-Gesundheitskommunikation.
Funder
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Universität zu Köln
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
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Cited by
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