Abstract
ZusammenfassungIn diesem Artikel werden die primären und sekundären sozialen Herkunftseffekte in der Entscheidung über den weiteren Bildungsverlauf nach der Mittelschule (MS) in Wien untersucht. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob sich beim Übergang aus dem bereits nach Leistung und sozialer Herkunft homogenisierten MS-Milieu weitere soziale Herkunftseffekte zeigen und ob diese Effekte systematisch zwischen den Wiener Bezirken variieren. Bedingt durch regionale Unterschiede in den schulischen Angebotsstrukturen unterscheiden sich auch die Bezirke Wiens erheblich nach dem Anteil der Schüler*innen, die in der unteren Sekundarstufe in eine MS oder in die Unterstufe einer Allgemeinbildenden höheren Schule gehen. Auf Basis einer Sekundäranalyse der Paneldaten des Projekts „Wege in die Zukunft“ zeigt sich, dass die Bildung der Eltern auch aus der MS heraus einen signifikanten Einfluss auf den Übergang in eine zur Matura führende Schule hat. Dabei gewinnen die sekundären, leistungsunabhängigen Herkunftseffekte an Bedeutung je geringer des MS-Anteil im Bezirk ist. In Bezirken mit hohem MS-Anteil, in denen die Lernumgebung im Hinblick auf die Zusammensetzung der Schüler*innen heterogener ist, ist der Übergang hingegen überwiegend von leistungsabhängigen Faktoren bestimmt. Das entspricht eher dem meritokratischen Ideal, wonach leistungsunabhängige Faktoren keinen Einfluss auf die Übergangschance haben sollten.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Reference25 articles.
1. Bacher, Johann. 2003. Soziale Ungleichheit und Bildungspartizipation im weiterführenden Schulsystem Österreichs. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 28:3–32. https://doi.org/10.1007/s11614-003-0009-8.
2. Bacher, Johann, Heinz Leitgöb, und Christoph Weber. 2012. Bildungsungleichheiten in Österreich: vertiefende Analyse der PISA2009-Daten. In PISA 2009. Nationale Zusatzanalysen für Österreich, Hrsg. Ferdinand Eder. Waxmann.
3. Bagheri, Rojin, und Brigitte Schels. 2023. Soziale Unterschiede in der Lehrer_innenempfehlung und deren Bedeutung für den weiteren Bildungsweg nach der NMS. In Junge Menschen gehen ihren Weg, 1. Aufl., Hrsg. Jörg Flecker, Brigitte Schels, und Veronika Wöhrer, 129–152. Göttingen: V&R unipress. https://doi.org/10.14220/9783737015103.129.
4. Baumert, Jürgen, Hanna Dumont, Michael Becker, Marko Neumann, Anna Bachsleitner, Olaf Köller, und Kai Maaz. 2018. Soziokulturelle und geschlechtsspezifische Selektivität von Übergangsberechtigungen für die gymnasiale Oberstufe in mehr- und zweigliedrigen Schulsystemen. KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 70:593–628. https://doi.org/10.1007/s11577-018-0584-0.
5. Biedermann, Horst, Christoph Weber, Barbara Herzog-Punzenberger, und Arvid Nagel. 2016. Auf die Mitschüler/innen kommt es an? Schulische Segregation (Version 1). In Nationaler Bildungsbericht Österreich 2015, Hrsg. Michael Bruneforth, Ferdinand Eder, Konrad Krainer, Claudia Schreiner, Andrea Seel, und Christiane Spiel, 133–174. Graz: Leykam.