Abstract
ZusammenfassungZahlreiche Akteure blicken besorgt auf die Verbreitung von falschen bzw. irreführenden Botschaften im Internet – darunter Verschwörungstheorien, Gerüchte und Fake News/Falschmeldungen. Um die von Fehlinformationen Betroffenen und den dadurch entstandenen Irrglauben aufzuklären, werden Richtigstellungen herausgegeben. Allerdings schöpfen diese nicht immer ihr volles Wirkungspotenzial aus, was in der Folge keine hinreichende Aufklärung bedeutet. Der vorliegende Beitrag möchte zur Wirksamkeitssteigerung von Richtigstellungen beitragen und macht dazu einen unkonventionellen Vorschlag: Richtigstellungen sollten sich dieselben psychologischen Mechanismen zunutze machen wie die Fehlinformationen, die sie richtigstellen möchten. Um diese Mechanismen zu identifizieren, extrahiere ich aus bisherigen Studien die Eigenschaften von Fehlinformationen, die nach jetzigem Forschungsstand eine Erklärung für die große Aufmerksamkeit und Einprägsamkeit von Fehlinformationen, ihren hohen perzipierten Wahrheitsgehalt und ihre rasante Verbreitung liefern. Die anschließende Gegenüberstellung mit herausgearbeiteten Charakteristika von Richtigstellungen verdeutlicht zahlreiche Unterschiede zu Fehlinformationen in Bezug auf ihre Machart, ihre Kommunikatoren bzw. Quellen und ihre Verbreitungswege. Für jeden der festgestellten Unterschiede wird abgewogen, wie man bei Richtigstellungen aus Fehlinformationen lernen kann, die Wirksamkeit zu steigern, und inwiefern dies aus normativer Sicht vertretbar wäre. Dies führt zu sechs konkreten Vorschlägen für die Gestaltung und Verbreitung von Richtigstellungen.
Funder
Ludwig-Maximilians-Universität München
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Genetics,Animal Science and Zoology
Reference98 articles.
1. Amazeen, M. A., Thorson, E., Muddiman, A., & Graves, L. (2016). Correcting political and consumer misperceptions: the effectiveness and effects of rating scale versus contextual correction formats. Journalism & Mass Communication Quarterly, 95, 28–48.
2. Ammann, B. (2016). Verschwörungstheorien in Endlosschlaufe. Neue Zürcher Zeitung. www.nzz.ch/international/amerika/folgenreiche-fake-news-in-den-usa-verschwoerungstheorien-in-endlosschlaufe-ld.133292 (Erstellt: 7. Dez. 2016). Zugegriffen: 17.04.2021
3. Arendt, F., Haim, M., & Beck, J. (2019). Fake News, Warnhinweise und perzipierter Wahrheitsgehalt: Zur unterschiedlichen Anfälligkeit für Falschmeldungen in Abhängigkeit von der politischen Orientierung. Publizistik, 64, 181–204.
4. Asp, E., Manzel, K., Koestner, B., Cole, C. A., Denburg, N. L., & Tranel, D. (2012). A neuropsychological test of belief and doubt. Frontiers in neuroscience, 6, 1–9.
5. Begg, I. M., Anas, A., & Farinacci, S. (1992). Dissociation of processes in belief: Source recollection, statement familiarity, and the illusion of truth. Journal of Experimental Psychology: General, 121, 446–458.
Cited by
4 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献