Präklinische Versorgung von anaphylaktischen Reaktionen durch die Dresdner Luft- und Bodenrettung
Author:
Cuevas Mandy,Frank Mark,Haacke Wladimir,Lüdke Theresa
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Anaphylaxie kann lebensbedrohlich sein. Eine schnelle Diagnose und sofortige Therapie sind daher notwendig. Im Fall einer Anaphylaxie mit kardiovaskulärer und/oder respiratorischer Beteiligung wird die unmittelbare Verabreichung von Adrenalin i.m. (oder i.v. bei ausreichender medizinischer Erfahrung) in Leitlinien empfohlen. Bisherige Studien ergaben, dass bei Anaphylaxien häufig keine leitliniengerechte Therapie durchgeführt und insbesondere Adrenalin selten verabreicht wird.
Fragestellung
Ziel dieser Arbeit war es, die Daten der Dresdner Luft- und Bodenrettung hinsichtlich der Therapie und des Outcomes von Patient/innen mit Anaphylaxien zu untersuchen. Zudem erfolgte eine Gegenüberstellung der Ergebnisse aus der Luft- und Bodenrettung. Der Fokus lag auf der Verabreichung von Adrenalin sowie auf dem Outcome.
Material und Methoden
Retrospektiv wurden die Einsätze der Dresdner Bodenrettung (von 2012 bis 2016) sowie Luftrettung (von 2008 bis 2015), die aufgrund anaphylaktischer Reaktionen stattfanden, ausgewertet. Für alle Einsätze wurde der Schweregrad der Anaphylaxie, die verabreichte Notfallmedikation sowie die weitere Überwachung und der Ausgang untersucht.
Ergebnisse
Für die Luftrettung wurden 152 Erwachsene/29 Kinder und für die Bodenrettung 1131 Erwachsene/223 Kinder ausgewertet. Erwachsene mit höhergradiger Anaphylaxie (Grad II–IV) erhielten in 19 % (Luftrettung) bzw. in 7 % (Bodenrettung) der Fälle Adrenalin. Bei den Kindern waren es 7 % (Luftrettung) bzw. 8 % (Bodenrettung) der Fälle. Die Therapie mit Antihistaminika und/oder Glukokortikoiden und/oder Adrenalin führte bei 96–98 % (Luftrettung) bzw. 72–77 % der Fälle (Bodenrettung) zu einer Verbesserung. Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen Verabreichen von Adrenalin und Verbesserung des Outcomes in der Kohorte der Bodenrettung gezeigt.
Schlussfolgerung
In der Mehrheit der höhergradigen Anaphylaxien erfolgte trotz Leitlinienempfehlung keine Therapie mit Adrenalin. Der in dieser Studie gezeigte signifikante Einfluss von Adrenalin auf den Outcome unterstreicht den Handlungsbedarf zur Optimierung der Notfallbehandlung anaphylaktischer Reaktionen.
Funder
Technische Universität Dresden
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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