Abstract
ZusammenfassungFür Lehrkräfte ist die Anpassung der unterrichtlichen Aktivitäten an die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler und damit verbunden das diagnostische und didaktische Handeln zentral. In der Mathematikdidaktik finden sich zu dieser Aufgabe vereinfacht dargestellt zwei Zugänge: Zum einen orientiert sie sich an Konzepten und Modellen aus der pädagogischen Diagnostik bzw. der empirischen Unterrichtsforschung, zum anderen an dem aus der Sonderpädagogik stammendem Konzept der Förderdiagnostik. Die beiden Zugänge unterscheiden sich deutlich in den Zielsetzungen sowie in den Aufgabenfeldern. Diese Unterschiede wurden bisher nicht systematisch aufgearbeitet. Zudem wurde die Verbindung zwischen diagnostischem und didaktischem Handeln in beiden Zugängen wenig reflektiert, insbesondere hinsichtlich des dafür notwendigen Professionswissens der Lehrkräfte. Im Artikel werden ausgewählte Konzepte aus der pädagogischen Diagnostik sowie die Förderdiagnostik mit Blick auf das mathematische Lernen dargestellt und vergleichend diskutiert. Dabei zeigt sich, dass die Frage nach den Kriterien für die Urteilsbildung und für die didaktische Entscheidung sowohl in der Förderdiagnostik als auch der pädagogischen Diagnostik vernachlässigt wird. In einem Modell wird herausgearbeitet, dass in verschiedenen Phasen des Diagnose- und Förderprozesses (diagnostisches Handeln, Urteilsbildung, didaktische Entscheidung, didaktisches Handeln) jeweils spezifisch diagnostisches, fachliches und fachdidaktisches Professionswissen notwendig ist, um theoriegeleitet vorgehen zu können. Der Artikel leistet einen Beitrag zur Konzeptualisierung von diagnostischem und didaktischem Handeln bezogen auf das mathematische Lernen.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Education,General Mathematics
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