Abstract
ZusammenfassungDie Studie „Wie beeinflussen Geschlecht und Bildungsherkunft den Übergang in individuelle und strukturierte Promotionsformen?“ von de Vogel aus dem Jahr 2017 gelangte auf Basis des vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) erhobenen Absolventenpanels 2005 zu dem Schluss, der Zugang zu strukturierten Promotions- und Stipendienprogrammen sei weniger selektiv als der Übergang in Individualpromotionen. Am Beispiel dieses Artikels zeigt Neumeyer in diesem Heft, dass die Berechnung und Interpretation absoluter Ungleichheitsmaße wie Average Marginal Effects in der Ausgangsstudie problematisch sein kann, wenn die Randverteilungen der Bildungsalternativen stark divergieren. Bei einer Reanalyse der Herkunftsdifferenzen mit relativen Ungleichheitsmaßen (Odds Ratios, Relative Risk Ratios und relativen Average Marginal Effects) gelangt er teils zu gegenteiligen Befunden. Daran anknüpfend erfolgt in diesem Beitrag eine Einordnung dieser Erkenntnisse in den laufenden methodischen Diskurs der Ungleichheitsforschung. Ergänzend bringt auch eine Reanalyse der Geschlechterunterschiede aus der Ausgangsstudie abweichende Ergebnisse hervor. Zieht man relative Ungleichheitsmaße heran, zeigen sich am Übergang in Promotionen im Rahmen von Anstellungen als wissenschaftlich Mitarbeitende zwar nach wie vor die größten Geschlechterunterschiede. Im Vergleich erweist sich der Zugang zu freien Promotionen aber als weniger selektiv als der Zugang zu strukturierten Promotions- und Stipendienprogrammen. Die Verwendung relativer statt absoluter Ungleichheitsmaße hat auch Auswirkungen auf die Ergebnisse der Dekompositionsanalysen. Die aktuelle Diskussion demonstriert, wie bedeutsam die Wahl der Analyseperspektive und Ungleichheitsmaße bei der Messung und Quantifizierung sozialer Ungleichheiten ist. Der vorliegende Beitrag macht zudem deutlich, dass zukünftige Studien neben der Wahl des Ungleichheitsmaßes auch mit alternativen Forschungsansätzen die Erkenntnislage zur Selektivität formaler Promotionsformen weiter absichern sollten.
Funder
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH (DZHW)
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Sociology and Political Science,Social Psychology
Cited by
1 articles.
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