Author:
Bödefeld Theresa,Hartung Benno
Abstract
ZusammenfassungViele Grunderkrankungen gehen mit Symptomen einher, die die Fähigkeit, komplexe Aufgaben des Alltags zu lösen, beeinträchtigen können. Hierzu gehört auch die aktive Teilnahme am Straßenverkehr. Das Ziel von Arzneimitteltherapien ist es, sofern keine Heilung möglich ist, die Symptome soweit zu lindern, dass der Patient im Alltag so wenig Einschränkungen wie möglich erfährt. Jedoch haben etwa 20 % der ca. 100.000 in Deutschland zugelassenen Arzneimittel verkehrsrelevante Nebenwirkungen, die die Fahrsicherheit ihrerseits ebenfalls beeinträchtigen können.So wird davon ausgegangen, dass an jedem 4. Verkehrsunfall die Wirkung eines Arzneimittels zumindest mitursächlich ist und jeder 10. Verkehrstote Psychopharmaka vor Fahrtantritt eingenommen hat. Neben Alkohol und Drogen stehen insbesondere Medikamente aus der Gruppe der Benzodiazepine, Opioide und Antidepressiva im Verdacht, die Fahrsicherheit zu beeinträchtigen. Die Effekte dieser Substanzen auf junge Menschen sind vielfach beschrieben. In dieser Übersichtsarbeit sollen speziell die verkehrsrelevanten (Neben‑)Wirkungen verschiedener Wirkstoffklassen auf betagte Personen ab 65 Jahren dargestellt werden.Insbesondere Ältere müssen häufig verschiedene Medikamente einnehmen, die aufgrund von Grunderkrankungen anders metabolisiert werden als bei Jüngeren und darüber hinaus interagieren können. Es kann festgestellt werden, dass (1) ältere Personen häufig sensibler auf Substanzen reagieren, (2) nicht alle Vertreter einer Wirkstoffklasse den gleichen Effekt auf die Fahrsicherheit haben und (3) eine pauschale Beurteilung nicht möglich ist, sondern die Wirkungen von weiteren Faktoren, wie zum Beispiel Grunderkrankungen, Therapieregime und Einnahmezeit der Medikation, abhängen.
Funder
Universitätsklinikum Essen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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