Author:
Schmidt Daniel,Kollan Christian,Schewe Knud,Hanhoff Nikola,Rüsenberg Robin,Friebe Martin,Schikowski Tim,Schink Susanne Barbara,Marcus Ulrich,Koppe Uwe,Jansen Klaus,Streeck Hendrik,Ottensmeyer Patrick,an der Heiden Matthias,Bannert Norbert,M’Bayo Rosaline,Ceres Maia,Weber Lukas,Sweers Holger,Schmidt Axel Jeremias,Tietz Helge,Danan Emmanuel,Bendig Jörg,Kloep Stephan,Neumann Anja,Valbert Frederik,Wasem Jürgen,Bartmeyer Barbara,Bremer Viviane,
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Untersucht wurden die Auswirkungen der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) als neue Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf das Infektionsgeschehen von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) in Deutschland. Zusätzlich wurden PrEP-Bedarfe sowie Zugangsbarrieren analysiert.
Methoden
Im Rahmen des Evaluationsprojektes wurden folgende Daten ausgewertet: HIV- und Syphilis-Meldedaten und erweiterte Surveillance des Robert Koch-Instituts (RKI), Apothekenabrechnungsdaten, GKV-Daten, PrEP-Gebrauch in HIV-Schwerpunktzentren, Checkpoint‑, BRAHMS- und PrApp-Studie sowie ein Community-Beirat.
Ergebnisse
Die PrEP-Nutzenden waren zum größten Teil männlich (98–99 %), zum Großteil im Alter zwischen 25–45 Jahren und überwiegend deutscher Staatsangehörigkeit oder Herkunft (67–82 %). Der Großteil zählte zur Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (99 %). In Bezug auf HIV-Infektionen zeigte sich die PrEP als hocheffektiv. Es fanden nur vereinzelt HIV-Infektionen statt (HIV-Inzidenzrate 0,08/100 Personenjahre), in den meisten Fällen war der vermutete Grund eine geringe Adhärenz. Die Inzidenzen von Chlamydien, Gonorrhö und Syphilis nahmen nicht zu, sondern blieben nahezu gleich oder gingen sogar zurück. Es zeigte sich Informationsbedarf zur PrEP für Personen in trans*/nichtbinären Communitys, Sexarbeitende, Migrant*innen und Drogengebrauchende. Notwendig wären bedarfsgerechte Angebote für Zielgruppen mit erhöhtem HIV-Risiko.
Diskussion
Die PrEP erwies sich als eine sehr wirkungsvolle HIV-Präventionsmethode. Die teils befürchteten indirekten negativen Einflüsse auf STI-Raten wurden in dieser Untersuchung nicht bestätigt. Aufgrund der zeitlichen Überschneidung mit den Eindämmungsmaßnahmen während der COVID-19-Pandemie wäre für eine abschließende Beurteilung ein längerer Beobachtungszeitraum wünschenswert.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
2 articles.
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