Author:
Timpel Patrick,Tesch Falko,Müller Gabriele,Lang Caroline,Schmitt Jochen,Themann Peter,Hentschker-Ott Ute,Falkenburger Björn,Wolz Martin
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Als Bundesland mit dem höchsten Altersdurchschnitt in Deutschland und besonderen Strukturmerkmalen ländlich geprägter Gebiete sind die Folgen des demographischen Wandels bereits heute in Sachsen spürbar. Um die medizinische Versorgung von Parkinson-Patienten zu verbessern, bedarf es einer Status-quo-Analyse der aktuellen Versorgungspraxis.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Inwieweit unterscheidet sich die Inanspruchnahme der medizinischen Leistungserbringung von Parkinson-Patienten im Vergleich von städtisch und ländlich geprägten Gebieten sowie im Vergleich von Parkinson-Patienten mit und ohne Neurologenkontakt im Beobachtungszeitraum von 2011 bis 2019?
Material und Methoden
Die Kohortenstudie basiert auf umfangreichen Routinedaten der Krankenkasse AOK PLUS der Jahre 2010 bis 2019 für Sachsen. Untersucht wurde eine Kohorte von insgesamt 15.744 Parkinson-Patienten (n = 67.448 Patientenjahre) und eine gematchte Vergleichskohorte (n = 674.480 Patientenjahre; Kriterien: Geburtsjahr, Geschlecht, Versicherungsjahr, Wohnsitz Stadt/Land) ohne ICD-10-Kodierung einer Bewegungsstörung.
Ergebnisse
Insgesamt war eine kontinuierliche Zunahme der Anzahl der Erkrankten in der dynamischen Kohorte von 2011 (n = 6829) bis 2019 (n = 8254) zu beobachten. Stadt-Land-Unterschiede zeigten sich insbesondere in der geringeren (Mit‑)Behandlung durch niedergelassene Neurologen in ländlich geprägten Gebieten. Parkinson-Patienten hatten ein 3,5- bzw. 4‑fach erhöhtes Risiko zu versterben im Vergleich zu Versicherten der Vergleichskohorte. Veränderungen der medikamentösen Parkinson-Therapie (Zunahme COMT- und MAO-Inhibitoren) sowie der Heilmittelerbringung (Zunahme Ergotherapie und Logopädie) über die Beobachtungszeit zeigten sich primär bei Parkinson-Patienten mit Neurologenkontakt.
Diskussion
In der Studie konnten eine erhöhte Morbidität und Mortalität bei Parkinson-Patienten identifiziert werden, die sich als Ziel für innovative Versorgungskonzepte eignen. Die zunehmende Zahl an Patienten und die beschriebenen Unterschiede dokumentieren hierfür den Bedarf. Gleichzeitig zeigen die Veränderungen in der Verordnungspraxis, dass innovative Therapien von niedergelassenen Neurologen eingesetzt werden.
Funder
Technische Universität Dresden
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology,General Medicine
Cited by
3 articles.
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