Abstract
ZusammenfassungNach den Diskussionen um die Unabhängigkeit der Psychoanalyse von der Medizin in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre und der die folgenden Jahrzehnte dominierende Frage, ob und welche Wissenschaft sie sei, sowie den Provokationen durch Eysenck, welche die Psychotherapieforschung nachhaltig prägten, war die Psychotherapieszene im deutschsprachigen Raum in den 1970er- und 1980er-Jahren ein weiteres Mal im Umbruch. Anhand der Schulenexplosion in jenen beiden Jahrzehnten, der Entstehung schulenunabhängiger Interessensvertretungen in den 1980ern und der Regulationsinitiativen Ende der 1980er- und in den 1990er-Jahren wird der Weg zur Schweizer Charta, zum österreichischen sowie zum deutschen Psychotherapie‑/Psychotherapeutengesetz skizziert. Schwerpunkte der historischen Aufarbeitung sind zudem die Auswirkungen bzw. Wechselwirkungen der Regulationen mit der psychotherapeutischen Forschungs- und Ausbildungslandschaft in den letzten 30 Jahren, insbesondere hinsichtlich des dominierenden Streits zwischen dem naturwissenschaftlich-wirksamkeitsorientierten Verständnis einer wissenschaftlichen Psychotherapie unter der Flagge der Psychologie und dem ideografischen-hermeneutischen Verständnis einer eigenständigen wissenschaftlichen Psychotherapie. Den Abschluss des Artikels bildet eine knappe Darstellung des Status Quo als Ergebnis dieses Ausverhandlungsprozesses, der zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen in Österreich im Vergleich zu Deutschland führte.
Funder
Sigmund Freud Privatuniversität Wien
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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