Author:
Pippig Jens,Meyer Jörn,Ehlers Jan P.
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland besteht neben approbierten Psychotherapeut:innen auch die Möglichkeit für Heilpraktiker:innen, im Bereich der Psychotherapie tätig zu werden. Die z. T. unscharfen Berufsbezeichnungen führen häufig zu Unklarheiten und Verwechslungsgefahr bei Patient:innen bezüglich der Qualifikation der Anbieter:innen.
Ziel der Arbeit
Die Studie untersuchte, ob Patient:innen eine klare Präferenz für qualifizierte Psychotherapeut:innen gegenüber Heilpraktiker:innen haben, und ob die Bezeichnung sowie akademische Titel die Präferenz beeinflussen.
Material und Methoden
Es wurde eine Online-Befragung mit 2332 Teilnehmenden durchgeführt, die Erfahrung mit oder Interesse an Psychotherapie hatten. Den Teilnehmenden wurden Praxisschilder mit unterschiedlichen Berufsbezeichnungen, akademischen Titeln und Spezialisierungen präsentiert. Mittels Conjoint-Analyse wurden die Präferenzen analysiert.
Ergebnisse
Es konnte eine klare Präferenzhierarchie festgestellt werden: Approbierte Psychotherapeut:innen werden bevorzugt, gefolgt von Heilpraktiker:innen mit Psychologiestudium und schließlich Heilpraktiker:innen. Verschiedene Berufsbezeichnungen für Heilpraktiker:innen führen zu unterschiedlichen Präferenzen und werden durch Doktorgrade, Master-Abschlüsse und bestimmte Spezialisierungen aufgewertet, obwohl diese nicht zwangsläufig auf eine psychotherapeutische Qualifikation hinweisen.
Diskussion
Die Ergebnisse zeigen, dass die geschickte Wahl der Berufsbezeichnung zu einer positiveren Bewertung von Heilpraktiker:innen führt. Damit steigt das Risiko einer möglichen Verwechslung des Therapieangebots mit dem von approbierten Berufsgruppen. Die Lösung liegt sowohl in klarer Bezeichnungsregulierung als auch in der Etablierung von Ausbildungsstandards für ein niederschwelliges Angebot.
Funder
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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