Kritik ist überall anzutreffen. Das liegt daran, dass Kritisieren zur Grundausstattung des Menschen gehört: dort wo gefühlt, gedacht und gehandelt wird ist immer auch Kritik. In aufgeklärten Gesellschaften, und solchen die sich dafür halten, ist Kritik ein sich selbst empfehlender Begriff. Das gilt insbesondere für die Wissenschaft, in der Kritik als wesentlicher Motor der Erkenntnis gilt. Doch gerade angesichts der Allgegenwart und zugeschriebenen Tugendhaftigkeit des Kritikbegriffes tut eine Begriffsklärung not. Denn nicht alles, was sich als Kritik ausgibt, kann als solche gelten und nicht immer erreicht Kritik jene Qualität, die sie eigentlich rechtfertigt. Dieser Beitrag versteht sich daher als Vorarbeit für das hier behandelte Thema der Kritik in/an der Kommunikationswissenschaft und beleuchtet Kritik in ihrer ideengeschichtlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung. Behandelt werden ausgewählte Kritikbegriffe sowie klassische Debatten betreffend die Funktion und Rolle von Kritik, insbesondere in den Sozial- und Kulturwissenschaften. Der Beitrag schließt mit einem Vorschlag für Gütekriterien produktiver Kritik.