Die Globalisierung präsentiert sich vermehrt als prekär. Doch inwiefern sorgen die Prekarität der Globalisierung und der Kampf um die Kontrolle transnationaler Wertschöpfungsketten dafür, dass sich die EU als geostrategische, genauer: geoökonomische Macht profiliert? Der Beitrag argumentiert, dass die veränderte Bedeutung und Aufwertung der Industrie- und Infrastrukturpolitik in diese Richtung weisen. Er diskutiert hierzu zunächst die neue Aktualität geoökonomischer und geopolitischer Konzeptionen und Strategien, um dann das programmatische Profil der entstehenden europäischen Geostrategie auszuleuchten. Der Blick richtet sich anschließend auf die spezifische Positionierung der EU in der neuen Triade-Konkurrenz mit den USA und China, vor allem auf die handels-, industrie- und infrastrukturpolitischen Aktivitäten, die für die transnationalen Wertschöpfungsketten von grundlegender Bedeutung sind. Sie beziehen sich nicht nur auf den europäischen Wirtschaftsraum, sondern weisen über diesen hinaus und erlangen seit einiger Zeit eine deutliche geoökonomische Ausrichtung.