1. Ebenda. Unter anderem verwendet Schönberg die Metapher eines Kunstwerks als Organismus auch in seinem Aufsatz Das Verhältnis zum Text (geschrieben zwischen November 1911und Jänner 1912, Erstdruck in: Der Blaue Reiter, München 1912, S. 27ff.), u.a. wiederveröffentlicht in: ders., Stil und Gedanke, hrsg. v. Ivan Vojtech, Frankfurt a. M. 1992, S.9-13, hier S. 11f. »Mir war daraus klar, daß es sich mit dem Kunstwerk so verhalte wie mit jedem vollkommenen Organismus. Es ist so homogen in seiner Zusammensetzung, daß es in jeder Kleinigkeit sein wahrstes, innerstes Wesen enthüllt. Wenn man an irgendeiner Stelle des menschlichen Körpers hineinsticht, kommt immer dasselbe, immer Blut heraus. Wenn man einen Vers von einem Gedicht, einen Takt von einem Tonstück hört, ist man imstande, das Ganze zu erfassen. Genauso wie ein Wort, ein Blick, eine Geste, der Gang, ja sogar die Haarfarbe genügen, um das Wesen eines Menschen zu erkennen.« Das Organismus-Theorem besitzt eine lange Tradition, siehe u. a. Lotte Thaler, Organische Form in der Musiktheorie des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts (Berliner musikwissenschaftliche Arbeiten 25), München-Salzburg 1984; Lothar Schmidt, Organische Form in derMusik: Stationen eines Begriffs 1795-1850 (Marburger Beiträge zur Musikwissenschaft 6),Kassel1987.