Zusammenfassung Das britische Verkehrsministerium plant den Bau einer weiteren Hochgeschwindigkeitsstrecke mit einer Gesamtlänge von 230 km und einer möglichen Höchstgeschwindigkeit von 360 km/h. Die Phase 1 des High Speed Two (HS2) Projekts verbindet die Städte London und Birmingham und soll im Jahr 2026 betriebsbereit sein. Für die Vertragsvergabe der Hauptbauwerke ‚Main Works Civils‘ wurde die Trasse in sieben Lose eingeteilt und nach einem mehrjährigen Planfeststellungsverfahren im Jahr 2017 öffentlich ausgeschrieben. Das Design-Build-Vorhaben sieht für die Planungsphase (Stage 1) ein sogenanntes Early Contractor Involvement (ECI) vor, in dessen Rahmen Bauherr, bauausführende Firmen und Planer gemeinschaftlich einen Bauentwurf (Scheme Design) entwickeln und die Ausführung planen.
HS2 beauftragte für die zwei südlichen Lose S1 und S2 mit einer Gesamtlänge von 25,8 km die Arbeitsgemeinschaft Skanska, Costain und Strabag (SCS JV). Beide Lose befinden sich im Ballungsraum von London und umfassen unter anderem den Bau von Tunneln mittels Schildvortrieb, in Spritzbeton- und Deckelbauweise sowie den Bau von Ventilationsschächten, Brücken und Kavernen.
Am südlichen Ende der Eisenbahntrasse befindet sich das Vorfeld ‚Euston Approaches‘ des Londoner Bahnhofs Euston Station. Innerhalb dieses ersten Kilometers der Strecke plant HS2, eine Reihe von Ingenieurbauwerken direkt neben und unterhalb der historischen Eisenbahninfrastruktur bei laufendem Bahnbetrieb zu errichten. Dieser Artikel beschreibt die örtlichen Randbedingungen des komplexen Bauvorhabens und die daraus entstehenden Herausforderungen an den Entwurf und die Planung der oberflächennahen Kaverne, welche im Vorfeld als außergewöhnlich hohes Projektrisiko identifiziert wurde. Die Entwicklung des Scheme Designs wurde daher begleitet von Design Reviews, Design Checks und einer Technical Assurance. Das Projekt befindet sich zurzeit am Ende der Planungsphase.