Berechnungen der Boden-Bauwerk-Interaktion unter Berücksichtigung des homogenen Halbraumes beinhalten die Problematik der Wellenreflexion, welche die ungestörten Ergebnisse verstimmt und eine Diskrepanz entstehen lässt. Reflexionsfreie Berechnungen können nur in einem unbegrenzten Halbraum durchgeführt werden, der innerhalb der FEM aber nicht existiert. In der Praxis werden häufig tiefen- und frequenzunabhängige (lineare) viskose Dämpferelemente für die Simulation infiniter Randbedingungen verwendet. Dieser Ansatz geht mit nicht zu vernachlässigenden Reflexionen von Oberflächenwellen, wie der Rayleigh-Welle, einher, welche maßgeblich für die Übertragung von Erschütterungen verantwortlich sind.
In diesem Beitrag wird das tiefen- und frequenzabhängige Geschwindigkeitsfeld der Rayleigh-Welle bei der Formulierung der viskosen Dämpferelemente berücksichtigt. Es wird gezeigt, dass auf diese Weise für impulsförmige und harmonische Anregungen die Reflexion der Rayleigh-Welle reduziert werden kann. Aufgrund der geringeren Reflexionen an den Modellrändern verbessert sich die Prognose der Erschütterungsausbreitung.