Ein realitätsnahes Lehr’sches Dämpfungsmaß ist eine wichtige Eingangsgröße für eine dynamische Beurteilung von Eisenbahnbrücken. Aufgrund normativer Vorgaben in Form von sehr konservativen Dämpfungsmaßen zeigt sich bei Vergleichen zwischen Messung und Berechnung (bzw. Norm) häufig eine erhebliche Diskrepanz, wodurch der Bedarf an dynamischen Messungen an Bestandsobjekten steigt. In diesem Beitrag werden als Erweiterung zum Stand der Technik Methoden und Analysewerkzeuge zur Ermittlung von realistischen Lehr’schen Dämpfungsmaßen auf Basis von Messdaten in Form eines Amplitudenfrequenzganges vorgestellt. Die praktische Vorgehensweise zur Dämpfungsermittlung wird exemplarisch anhand einer Eisenbahnbrücke gezeigt, wobei sich herausstellt, dass die Ergebnisstreuung nicht nur in den unterschiedlichen Auswertemethoden, sondern insbesondere in der Handlungsweise der versuchsauswertenden Person begründet liegt. Letztendlich wird eine Vorgangsweise für die Ermittlung eines Lehr’schen Dämpfungsmaßes auf Basis eines In-situ-Versuches formuliert, um die Streuung der Ergebnisse zu reduzieren.