Abstract
ZusammenfassungDurch fortgeschrittenere Algorithmen in Entscheidungsunterstützungssystemen (DSS) bieten sich Unternehmen neue Möglichkeiten, um kognitive Belastungen bei Entscheidungsprozessen zu senken und bessere Ergebnisse zu erreichen. Allerdings mahnen Stimmen aus Forschung und Praxis vor damit einhergehenden Gefahren. Im Raum stehen etwa die systematische Fehlbeurteilung bestimmter Personengruppen, fehlerhafte Einschätzungen von (unternehmerischen) Risiken sowie unklare Verantwortlichkeiten im Falle personeller oder materieller Schäden. Der besseren Berücksichtigung von Werten wird diesbezüglich zunehmend Beachtung geschenkt, denn Algorithmen und die darauf aufbauenden DSS sind keine neutralen Artefakte; sie werden durch aus dem Entstehungsprozess hervorgehenden Wertvorstellungen und Wertannahmen geprägt. Das sogenannte Value Sensitive Design (VSD) wird genutzt, um dieser „Wertgeladenheit“ Rechnung zu tragen, indem Wertetabellen erhoben werden, die Nutzern und Entwicklern in Bezug auf ein DSS als wichtig erscheinen. Fernab konzeptioneller Überlegungen mangelt es aktuell allerdings noch an konkreten praktischen Operationalisierungen solcher Werttabellen. Am Beispiel der algorithmenbasierten Gefahrenerkennung beim Predictive Policing zeigen wir auf, wie sich eine Wertetabelle beim Design eines DSS konkretisieren lässt und welche Schwierigkeiten dabei auftreten können. Das vorgeschlagene dreistufige Operationalisierungsverfahren bietet Praktikern klare Richtlinien, um die Wertgeladenheit und dadurch hervorgehende Problematiken bereits bei der Entwicklung von DSS zu berücksichtigen.
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Subject
General Earth and Planetary Sciences,General Environmental Science