Author:
Schüller Johanna,Stangier Ulrich,Ritter Viktoria
Abstract
Hintergrund: Dysfunktionale Kognitionen über das eigene Aussehen sind ein Kernsymptom der körperdysmorphen Störung und Fokus in kognitiv-behavioralen Behandlungsmanualen. Jedoch ist die Rolle körperdysmorpher Kognitionen als Mediator für den Behandlungserfolg noch nicht umfassend erforscht und es existiert im deutschsprachigen Raum kein Messinstrument zur Erfassung. Ziel der Pilotstudie war die Entwicklung und vorläufige Validierung eines Fragebogens zur Erfassung körperdysmorpher Kognitionen (FKDK) sowie die Untersuchung von Veränderungen über den Therapieverlauf. Material und Methoden: Der FKDK misst die Auftretenshäufigkeit und Überzeugtheit spezifischer Kognitionen. An einer klinischen Stichprobe (N = 30) wurden Konstruktvalidität, Reliabilität und Veränderungssensitivität untersucht. Zudem wurde der Verlauf im Rahmen einer prozessbasierten kognitiven Therapie untersucht und evaluiert, ob der KDS-Schweregrad vor Behandlungsbeginn sowie die therapeutische Beziehung die Reduktion körperdysmorpher Kognitionen beeinflussen. Ergebnisse: Wir fanden eine gute interne Konsistenz sowie eine gute Veränderungssensitivität. Konvergente Korrelationen deuten ausreichende Zusammenhänge mit anderen Maßen für KDS-Schweregrad an, wobei höhere Korrelationen mit Depressionsmaßen Unklarheiten bei der Konstruktvalidität aufwerfen. Personen mit höherem KDS-Schweregrad sowie einer besseren therapeutischen Beziehung zeigten eine stärkere Reduktion der Kognitionen. Diskussion und Schlussfolgerung: Die faktorielle Struktur des FKDK ist ungeklärt und muss an einer größeren Stichprobe untersucht werden. Insgesamt konnte diese Studie erste Hinweise liefern, dass der FKDK aufgrund der ökonomischen Durchführung und Veränderungssensitivität zur kontinuierlichen Beobachtung im Therapieverlauf nützlich sein könnte. Zukünftige Studien sollten die Rolle körperdysmorpher Kognitionen als Mediator für den Therapieerfolg kognitiver Therapie bei KDS untersuchen.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology