Abstract
Halb-und-Halb-Nägel wurden ursprünglich als transversale Leukonychie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung beschrieben; später wurden auch andere Erkrankungen (z.B. Morbus Behçet und Morbus Crohn) und Medikamente (wie Isoniazid) mit diesen Veränderungen der Nägel in Verbindung gebracht. Es liegen allerdings auch Berichte über longitudinale Halb-und-Halb-Nägel (mit Veränderung des medialen Anteils der Nägel) an den Großzehen einer älteren Frau sowie, wie nachstehend vorgestellt, an den Daumen eines älteren Mannes vor, die beide weder unter Morbus Behçet, Morbus Crohn oder einer Nierenerkrankung litten noch Isoniazid anwandten. Bei der Frau lagen eine echte Leukonychie, bilaterale Hallux-valgus-Deformität und chronisches Trauma der medialen Nagelfalze vor. Der Mann hatte eine nicht traumatische apparente Leukonychie und bilaterale Koilonychie; der nicht weiße laterale Anteil seines linken Daumennagels wies auch eine lineare Rille (infolge einer digitalen mukoiden Zyste an der proximalen Nagelfalz) und subunguale Hyperkeratose auf. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass longitudinale Halb-und-Halb-Nägel ein seltenes Phänomen sind, das bisher mit keiner systemischen Erkrankung oder Medikation in Verbindung gebracht worden ist. Die erworbene Nagelveränderung kann sich entweder als idiopathischer Befund oder nach chronischem Trauma manifestieren.