Affiliation:
1. Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, Klinikum der Universität Regensburg
2. Institut für Mikrobiologie und Hygiene
Abstract
Die akute Graft-versus-Host-Erkrankung ist eine häufige und bei einigen Betroffenen immer noch letale Komplikation der allogenen Stammzelltransplantation. In den vergangenen zehn Jahren stellte sich eine massive Reduktion der Diversität intestinaler Mikrobiota mit Suppression der kommensalen Bakterien und der daraus resultierende Verlust ihrer protektiven Metabolite als ein wesentlicher Risikofaktor heraus. Seit 2016 wurden aufbauend auf diesen Befunden einige Studien publiziert, die positive Effekte des fäkalen Mikrobiomtransfers nach allogener Stammzelltransplantation zeigten. Er wurde mit verschiedenen Zielsetzungen eingesetzt: 1) um Antibiotika-resistente Bakterien zu eliminieren, 2) zur Wiederherstellung der mikrobiellen Diversität nach erfolgreicher Erholung der Hämatopoese und 3) vor allem zur Behandlung Kortikosteroid-resistenter Graft versus Host Disease. Insgesamt wurden Ansprechraten von 30 bis 55 % berichtet, wobei randomisierte Studien noch ausstehen. Als weitere Entwicklung wird derzeit der prophylaktische fäkale Mikrobiomtransfer zur Vermeidung von Graft versus Host Disease und anderer Komplikationen evaluiert. Trotz der schweren Immunsuppression bei Personen mit allogener Stammzelltransplantation sind bisher keine wesentlichen – insbesondere infektiösen – Komplikationen aufgetreten. Der fäkale Mikrobiomtransfer ist ein aussichtsreicher Ansatz zur Modulation der Graft-versus-Host-Erkrankung nach allogener Stammzelltransplantation und sollte früher im Verlauf und in randomisierten Studien evaluiert werden.
Publisher
Trillium GmbH Medizinischer Fachverlag