Abstract
Viele Jugendliche kommen aufgrund der digitalen Verbreitung pornografischen Materials immer früher mit Pornografie in Kontakt, obwohl der Zugang zu Pornografie für Minderjährige verboten ist. Es gibt viele Forschungsbelege, die zeigen, dass die Nutzung von Pornografie durch Jugendliche negative Wirkungen haben kann. Deswegen ist eine sogenannte Pornografie-Kompetenz wichtig, die niedrigschwellig an Schulen eingeführt bzw. unterrichtet werden sollte. Lehrpersonen könnten beim Aufbau dieser Kompetenz eine unterstützende Rolle einnehmen. Ziel dieser Studie war es, einen Einblick in die Einstellungen von Lehrpersonen zu gewinnen, wie im schulischen Rahmen mit dem Thema Pornografienutzung durch Jugendliche umgegangen wird bzw. werden soll. Dazu wurden 118 Lehrpersonen, Referendar:innen sowie Schulleiter:innen mittels eines Onlinefragebogens befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass das Thema im Schulalltag wenig präsent ist und heterogen wahrgenommen wird. Lehrpersonen befürworteten eine Thematisierung von Pornografie an der Schule, sahen sich aber nicht unbedingt in der Verantwortung, diesbezüglich selbst Gespräche zu führen oder Angebote zu machen. Sie zeigten sich offen für neutrale Personen, die die Aufbereitung des Themas übernehmen könnten. Die befragten Lehrpersonen schätzten sich prinzipiell eher kompetent ein, mit dem Pornografiekonsum von Schüler:innen umzugehen. Einige bemängeln den ungenügenden Zugang zu hilfreichen Ressourcen. Über die Hälfte der Befragten äusserte den Wunsch nach unterstützenden Angeboten. Es scheint daher sinnvoll, Weiter- und Fortbildungen anzubieten. Zusätzlich sind Aufklärungsarbeit und niederschwellig erreichbare Unterstützungsangebote für Lehrpersonen wünschenswert.
Publisher
Sektion Medienpadagogik der Deutschen Gesellschaft fur Erziehungswissenschaft - DGfE