Affiliation:
1. Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit / Ernährung und Diätetik, Bern
2. Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Zürich
Abstract
Zusammenfassung. Ernährungsempfehlungen stehen auf wackligen Füssen [1, 2]. Dies im Widerspruch zur Wahrnehmung vieler Menschen, dass Gebote und Verbote rund ums Essen und Trinken Dogma-Charakter haben. Da diese von den Medien gebetsmühlenartig wiederholt werden, ohne dass Wert auf Alter, Zahl, Art, Unabhängigkeit und Qualität der ursprünglichen Studien gelegt wird, halten sich vermeintliche Ernährungsweisheiten hartnäckig. Empfehlungen beruhen auf Expertenkonsens, die sich wiederum meistens auf Beobachtungsstudien stützen. Diese Studien haben zahlreiche Schwächen und lassen damit viel Raum für fehlerhafte Resultate und Interpretationen [1,2]. Somit können wir mit einer gewissen Entspanntheit an den Esstisch sitzen und uns auch mal zwischendurch etwas (angeblich) «Ungesundes» gönnen. Dies umso mehr, als dass es wahrscheinlich auch nicht schadet sich an eine Empfehlung zu halten, auch wenn sie nicht fundiert ist. Die Empfehlung täglich 1.5 bis zwei Liter Wasser kann kaum schaden, selbst wenn ihr Nutzen unklar ist [3 – 5]. Wichtig ist aber Augen und Ohren offen halten und Studienresultate kritisch zu werten und zu hinterfragen. Vom Knochen allein wird schliesslich niemand satt. Zugegeben: Manchmal fällt es einem schwer sich von fixen Vorstellungen zu lösen und neue Erkenntnisse anzunehmen: Wer hätte schon vor kurzem noch seinem allergiegefährdeten Kleinkind Erdnüsse zur Prophylaxe vorgesetzt [6]?