Affiliation:
1. Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsspital Basel
2. Institut für Radio-Onkologie, Kantonsspital Winterthur
Abstract
Zusammenfassung. Die modernen Verfahren in der Umsetzung einer Strahlentherapie, von der kritischen Indikationsstellung über die sorgfältige Therapieplanung bis hin zur präzisen Durchführung immer kürzerer Therapiesequenzen, haben vor allem in den häufigen, klinisch relevanten Einsatzgebieten (Mamma- und Prostatakarzinom; Knochenmetastasen) zu hohen lokalen Tumorkontrollen bei ausgezeichneter Lebensqualität geführt. So erfolgt eine sorgfältige vergleichende Betrachtung des Einsatzes systemischer Behandlungen gegenüber adjuvanten Strahlentherapien bei frühen Mammakarzinomen mit möglichem Verzicht auf eine Strahlenbehandlung, die rein lokale Strahlentherapie des vormaligen Tumorbettes im Rahmen eines brusterhaltenden Vorgehens und hypofraktionierte Strahlenbehandlungen der gesamten Brust bei höherem Risikoprofil mit Halbierung der Therapiezeiten gegenüber dem Vorgehen im letzten Jahrzehnt. Bei der primären Strahlentherapie des Prostatakarzinoms konnte die Therapiezeit halbiert werden und die aktuellen Entwicklungen zeigen in Richtung einer einwöchigen ambulanten Therapie bei lokal begrenztem Tumorleiden, unter Einsatz höchst präziser stereotaktischer Techniken und einer akkuraten Therapieplanung auf der Basis multifunktionaler Bildgebung. Beim ossär metastasierten Tumorleiden können mit identischen Techniken in vielen Fällen bereits radiochirurgische Einzeittherapien angeboten werden, die ein hohes analgetisches Potential besitzen und eine langanhaltende lokale Tumorkontrolle erzielen. Allen genannten Verfahren ist neben der ausgezeichneten Lebensqualität der behandelten Patientinnen und Patienten und einer deutlichen Verkürzung der Therapiesequenzen auch eine bessere Auslastung der Therapiegeräte und damit Entlastung des Gesundheitssystems bei geringerem Gerätebedarf in der Schweiz zu eigen.