Palliative Care: Nicht erst am Lebensende – eine praxisorientierte Diskussion der aktuellen Evidenz

Author:

Gärtner Jan1,Alt-Epping Bernd2,Daun Marion13

Affiliation:

1. Palliativzentrum Hildegard, Basel

2. Klinik für Palliativmedizin, Universitätsmedizin Göttingen

3. Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Sektionsleitung Palliativmedizin, Rems-Murr-Klinikum, Winnenden

Abstract

Zusammenfassung. Patienten mit nicht heilbaren und fortschreitenden neurologischen, internistischen, onkologischen und anderen Erkrankungen leiden schon bei Diagnosestellung unter teils massiven Einschränkungen der Lebensqualität durch körperliche Symptome (z. B. Schmerz und Luftnot) sowie durch psychische, soziale und spirituelle Belastungen. Palliative Care dient als umfassendes Unterstützungskonzept dem bestmöglichen Erhalt individueller Lebensqualität und umfasst mehr als nur die Betreuung in der letzten Lebensphase, im Sinne einer «End of Life Care». Ärzte und andere Berufsgruppen aller Fachrichtungen sollten daher grundlegende Massnahmen und Basiswissen der Palliative Care beherrschen und schon früh im Erkrankungsverlauf anwenden. Dazu gehören u. a. Grundfertigkeiten palliativer Schmerztherapie und Symptomkontrolle, aber auch pflegerische, psychosoziale, ethische und kommunikative Kompetenzen. Die Kooperation mit anderen medizinischen Berufsgruppen und therapeutisch Tätigen sollte sich an den spezifischen Bedürfnissen der Palliativpatienten orientieren. Nicht zuletzt braucht es die Bereitschaft, spezialisierte palliativmedizinische Dienste bei besonders belasteten Patienten in komplexen Situationen aktiv einzubeziehen. Der frühzeitige Einbezug palliativmedizinischen Denkens und Handelns ist eine Aufgabe aller Fachdisziplinen und Berufsgruppen des Gesundheitswesens im Rahmen der allgemeinen Palliative Care. Zusätzlich zu dieser allgemeinen Palliative Care ist auch eine Mitbetreuung durch multiprofessionelle Teams der spezialisierten Palliative Care möglich. Dieses ist zum Beispiel für den Bereich der häuslichen Versorgung (in Deutschland: Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV)) etabliert und gemäss einer aktuellen Meta-Analyse in Bezug auf Lebensqualität und Symptomlast der Patienten sowie der Ermöglichung eines Versterbens im häuslichen Umfeld sehr hilfreich. Allerdings erfolgt eine häusliche Mitbetreuung durch die spezialisierte Palliative Care selten in frühen Erkrankungsstadien. Eine andere Meta-Analyse konnte zeigen, dass Patienten in Krankenhäusern (Ambulanzen und Stationen) besonders dann von der Mitbetreuung durch spezialisierte multiprofessionelle Palliative Care-Teams (in Deutschland: Palliativdienste) in Bezug auf ihre Lebensqualität profitieren, wenn deren Integration frühzeitig im Erkrankungsverlauf stattfindet. Eine konkrete Mitbehandlung aller Patienten mit inkurablen Grunderkrankungen durch die spezialisierte Palliative Care ist im Alltag allerdings weder praktikabel noch zielführend. Vielmehr ist es angezeigt, die besonders belasteten oder unter komplexen Symptomen und Problemen leidenden Patienten frühzeitig zu identifizieren und diese Patienten entsprechend zu unterstützen. Dazu werden Indikatoren für den Einbezug spezialisierter Palliative Care verwendet. Ebenso bedarf es der Kenntnis von Schnittstellen zu den jeweiligen vorhandenen regionalen Versorgungsstrukturen.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

General Medicine

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