Affiliation:
1. ADR-AC GmbH, Bern
2. Löwenpraxis, Luzern
3. Klinik St. Anna, Luzern
Abstract
Zusammenfassung. Die Diagnose der Medikamentenallergie beruht im Wesentlichen auf einer detaillierten Anamnese unter Einbezug der erstbehandelnden Ärzte und der Hauttestung (Prick-, Intradermal- und Epikutan- / Patch-Teste). In der allergologischen Praxis / Klinik werden Provokationsteste mit dem vermutlichen Auslöser nur bei sehr klarer Indikation durchgeführt (siehe Beiträge in diesem Themenheft zu Medikamentenallergie beim Kind, zur Betalaktam-Antibiotika und anderen Antibiotikaallergien sowie zur Analgetikaintoleranz). Die Provokation mit einer wahrscheinlich verträglichen Alternative steht im Vordergrund. Leider haben die Hautteste bei gewissen Medikamentengruppen auch unter optimalen Bedingungen eine niedrige Sensitivität bei allerdings sehr guter Spezifität. Dem entsprechend sind positive Hautteste zumeist relevant, negative Hautteste können eine Allergie jedoch nicht sicher ausschliessen. In den letzten Jahren hat es sich daher bewährt, in der Abklärung der Medikamentenallergie auch ergänzende Laboruntersuchungen durchzuführen. Die serologischen Teste (IgE) haben sich dabei leider als wenig hilfreich erwiesen. Hingegen haben die auf der Analyse von Leukozyten beruhenden Testformen (Basophilen Aktivierungstest, BAT, und Lymphozytentransformationstest, LTT) an Bedeutung gewonnen und ergänzen das diagnostische Repertoire. In der Kombination aller Testmethoden (Hauttest, LTT, BAT, ev. Provokationstest) kann der Auslöser einer Medikamentenallergie in gut 70 % der Fälle definiert und zumeist auch eine sichere therapeutische Alternative gefunden werden. Im Folgenden wollen wir auf die Bedeutung der Labordiagnostik in der Medikamentenallergie eingehen.