Affiliation:
1. Klinik für Gynäkologie, Universitätsspital Zürich
Abstract
Zusammenfassung. Das Screening zur Zervixkarzinomvorsorge gilt als Erfolgsgeschichte. Seit der Einführung des Pap-Tests in den 1950er-Jahren kam es in der industrialisierten Welt zu einer drastischen Abnahme der Inzidenz und Mortalität der Zervixkarzinome. In Entwicklungsländern und speziell in bestimmten Ländern Afrikas zählt das Zervixkarzinom aufgrund der fehlenden Screening- und Therapiemöglichkeiten nach wie vor zu den häufigsten tödlich verlaufenden Krebserkrankungen. Jahrzehntelang bildeten Pap-Test und Kolposkopie das Fundament der Zervixkarzinomvorsorge. In den frühen 1980er-Jahren wurde bekannt, dass die Zervixkarzinome fast ausnahmslos eine Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren (HPV) voraussetzen. Diese Erkenntnis revolutionierte unter anderem auch das Zervixkarzinomscreening. Die Qualität des Pap-Tests wird durch die Entnahmebedingungen und durch die sog. Interobservervariabilität beeinflusst. Die Zytologie weist insgesamt eine gute Spezifität von 95 % bei einer allerdings schlechteren Sensitivität von 70 % auf. Immunhistochemische Zusatzuntersuchungen mit Bestimmung der Biomarker p16 und Ki-67 können die Sensitivität des Pap-Tests auf 94 % erhöhen (analog HPV-Test), weshalb zytologische Untersuchungen in Ländern mit genügenden Ressourcen und Fachkenntnissen nach wie vor als sehr zuverlässig gelten. Der HPV-Test ist im Gegensatz dazu nicht subjektiv geprägt und weist eine hohe Sensitivität von 94 % auf. Die Spezifität ist allerdings schlechter als beim Pap-Test, weshalb bei einem HPV-basierten Screening ein erhöhtes Risiko unnötiger Abklärungen und Therapien besteht. Die Überlegenheit des HPV- gegenüber dem zytologischen Screening scheint unter definierten Studienbedingungen, allerdings erst nach der zweiten oder dritten Screeningrunde, erwiesen. Erfolgt das Screening wie in der Schweiz opportunistisch, besteht das Risiko des sog. lost follow up. Genau das Nichtwahrnehmen oder unregelmässige Beanspruchen von Screeninguntersuchungen gilt als bedeutendster Risikofaktor für die Entstehung eines Zervixkarzinoms. Auch ist zu bedenken, dass der HPV-Test einzig die aktuelle Viruslast wiedergibt, aber keine Aussage zu Zeitpunkt und Dauer der HPV-Infektion erlaubt. Zur Bestimmung der Langzeitresultate und der Kosteneffektivität sind weitere Studien notwendig.
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