Affiliation:
1. Sexualmedizin, Gyn. Sozialmedizin und Psychosomatik, Frauenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
2. Fertisuisse, Basel und Olten, Schweiz
Abstract
Zusammenfassung. Zuverlässige Verhütungsmethoden erlauben eine freie Entfaltung von Sexualität ohne Angst vor ungewollten Schwangerschaften. Sie haben wesentlich zu einer selbstbestimmteren Sexualität von Frauen und Männern mit weniger negativen Konsequenzen auf individueller, partnerschaftlicher und sozialer Ebene beigetragen. Hormonelle Kontrazeptiva, die in unterschiedlichen Zusammensetzungen und Applikationsformen verfügbar sind, sind zwar hocheffektiv, werden jedoch aus Furcht vor körperlichen und psychologischen Nebenwirkungen immer weniger verwendet. Die aktuelle, heterogene Studienlage spiegelt die klinische Erfahrung wider, dass hormonelle Kontrazeptiva meist keinen wesentlichen Effekt auf die Sexualität haben, aber gewisse Frauen über verbesserte sexuelle Erlebnisfähigkeit berichten, während andere dadurch unter Sexualfunktionsstörungen leiden. Deswegen ist eine individualisierte Kontrazeptionsberatung unter Berücksichtigung von somatischen und emotionalen Aspekten essenziell und kann zur Förderung von sexueller Gesundheit und Wohlergehen beitragen. Der vorliegende Übersichtsartikel fasst den Einfluss hormoneller Verhütungsmethoden auf sexuelle Gesundheit und Wohlergehen zusammen und gibt Empfehlungen für den Umgang mit kontrazeptionsbedingten sexuellen Funktionsstörungen.