Affiliation:
1. Abteilung für Virale Immunbiologie, Institut für Experimentelle Immunologie, Universität Zürich, Schweiz
2. Abteilung für Öffentliche und Globale Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Universität Zürich, Schweiz
Abstract
Zusammenfassung. Das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSMEV bzw. «Tick-borne Encephalitis Virus», TBEV) ist ein Flavivirus, das hauptsächlich durch den Biss infizierter Ixodes-Zecken auf den Menschen übertragen wird. Eine Infektion mit FSMEV führt zu Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer akuten Erkrankung des Zentralnervensystems (ZNS), die zu erheblichen Langzeitfolgen führen kann. In den letzten Jahrzehnten haben das geografische Verbreitungsgebiet von FSMEV und die Inzidenz von FSME erheblich zugenommen. Das FSMEV ist heute in weiten Teilen Mitteleuropas, einschliesslich Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, endemisch und wird zunehmend als Problem für die öffentliche Gesundheit erkannt. Zwar gibt es keine spezifischen Therapien für FSME, doch sind in Europa zwei Impfstoffe zugelassen und erhältlich: Encepur® und FSME-Immun®. Beide gelten als sicher und wirksam. Nach der Impfung wird die Bildung von virusneutralisierenden Antikörpern oft als Indikator für den Schutz vor der Krankheit angesehen. Obwohl neuere Erkenntnisse darauf hindeuten, dass zellvermittelte Immunreaktionen wahrscheinlich ebenfalls eine wichtige Rolle beim Schutz spielen, ist die zellvermittelte Immunität nach einer Infektion und Impfung nach wie vor nur unzureichend beschrieben. Wie bei vielen Impfstoffen wird die anfängliche Reaktion auf die FSME-Impfung von mehreren Faktoren beeinflusst. Im Folgenden wird untersucht, wie sich Alter, Immunsuppression, die Einhaltung der empfohlenen Impfpläne und die Verwendung eines einzigen Impfstofftyps während der Impfung auf die Immunität nach einer FSME-Impfung auswirken können. Darüber hinaus erörtern wir die Durchimpfungsrate und die Krankheitsprävention sowie die Faktoren, die sich auf die individuelle Impfstoffaufnahme auswirken.