Übertherapie am Lebensende in der Onkologie

Author:

Ludwig Wolf-Dieter1,Schildmann Jan2,Gockel Matthias3

Affiliation:

1. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Berlin, Deutschland

2. Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland

3. Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung. Der Begriff der «Übertherapie» bezeichnet Situationen, in denen der Einsatz von diagnostischen oder therapeutischen Massnahmen negativ bewertet wird. Die negativen Bewertungen können sich zum einen auf die wissenschaftliche Fundierung der jeweils eingesetzten Massnahmen beziehen. Zum anderen werden im Kontext von «Übertherapie» häufig Fragen hinsichtlich der Angemessenheit des Einsatzes von medizinischen Massnahmen mit Blick auf die Förderung des Patientenwohls formuliert. Eine medizinisch wie ethisch reflektierte Indikationsstellung bildet einen möglichen Ausgangspunkt zur Vermeidung von «Übertherapie». Dem Thema medikamentöse Übertherapie von Patienten am Lebensende mit weit fortgeschrittenen, unheilbaren Krebserkrankungen haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche Untersuchungen, besonders in den USA und Europa, gewidmet. Hingewiesen wurde dabei insbesondere auf das Problem der Überversorgung in den letzten Tagen beziehungsweise Monaten vor dem Tod durch Applikation von Chemotherapie, sogenannter zielgerichteter Arzneimittel und / oder Strahlentherapie, die assoziiert sind mit einem erhöhten Risiko für kardiopulmonale Wiederbelebung und / oder mechanische Beatmung sowie einem Versterben auf der Intensivstation. Der Nutzen einer frühzeitigen Einbeziehung palliativmedizinischer Massnahmen bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen hat inzwischen verstärkte Aufmerksamkeit gefunden, da hierdurch die Lebensqualität am Lebensende verbessert werden kann. Elementar für die Vermeidung von Übertherapie ist deshalb das Arzt-Patienten-Gespräch, in dem nicht nur die Wünsche und Prioritäten des Patienten, sondern auch das Verständnis des Patienten über das nahende Lebensende geklärt werden sollte. Beides ist im klinischen Alltag nicht selbstverständlich, wobei die Gründe hierfür zu suchen sind in fehlender Ausbildung, strukturellen Hemmnissen, aber auch Projektionen und Vorannahmen auf beiden Seiten sind. Frühzeitiges und strukturiertes Vorgehen, gegebenenfalls mit Hilfe der Palliativmedizin, kann diese Mängel reduzieren.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

General Medicine

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