Affiliation:
1. Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bürgerspital Solothurn
Abstract
Zusammenfassung. Die akute Appendizitis ist eine der häufigsten akuten chirurgischen Krankheitsbilder. Vermeintlich wird diese Erkrankung meist als einfach zu diagnostizieren und zu behandeln angesehen. Dies gilt zwar für eine Mehrzahl der Patienten, jedoch gibt es auch regelmässig Fälle, bei denen die Diagnostik schwierig und die adäquate Therapie nicht immer eindeutig ist. Die Diagnostik umfasst neben der Anamnese und der klinischen Untersuchung in vielen Ländern zunehmend die intensivere Nutzung von bildgebenden Verfahren (Ultraschall, Computertomographie, ggfs. Magnetresonanztomographie), was wiederum zu unnötiger Strahlenbelastung v. a. junger Patienten und erhöhten Kosten im Gesundheitswesen führen kann. Im Gegensatz dazu, führen Verzögerungen in der Diagnosestellung und Therapie und die damit verbundenen Komplikationen häufig zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Zusätzlich kommt hinzu, dass in den letzten Jahren ein Wandel in der Therapie-Strategie stattgefunden hat und nicht immer die notfallmässige Operation als Standardtherapie empfohlen wird. Die nicht-operative, konservative Therapie kommt immer mehr zum Einsatz, wobei es noch keine eindeutigen Ergebnisse und klare Identifizierung von Patienten-Gruppen gibt, die von dieser Therapie zweifelsfrei profitieren. Diese Probleme und Kontroversen sollen in diesem Artikel beleuchtet werden. Insbesondere soll dabei auch auf rechtliche Aspekte und interkollegiale Konflikte zwischen Zuweisern, Spitalärzten, Angehörigen und Patienten eingegangen werden. Einmal mehr zeigt sich, dass das vermeintlich einfache Krankheitsbild, doch nicht immer so einfach ist.