Affiliation:
1. Stiftung für Patientensicherheit, Zürich
Abstract
Behandlungsfehler haben nicht nur Folgen für Patienten ("first victims"), sondern auch für die Verursacher. Fast alle medizinischen Fachpersonen werden im Laufe ihrer Berufsausübung einmal zu einem sog. "zweiten Opfer" oder "second victim" durch die Beteiligung an einem Fehler. Untersuchungen zeigen, dass eine solche Beteiligung zu starken Belastungen der Mitarbeiter führen kann, bis hin zu Burn-out, Depression und beruflichen Krisen. Zudem weisen Betroffene Einbußen in ihrer Leistungsfähigkeit auf und gefährden damit zusätzlich die Patientensicherheit. Ein typisches psychologisches Reaktionsmuster nach einem Fehler ist die Schuldzuweisung, denn nach der Attributionstheorie wird unser Selbstwert stabilisiert, indem wir die Schuld für einen Fehler einer anderen Person zuschreiben, also einen Sündenbock suchen. Der Beschuldigte wird alleine gelassen und ist dadurch zusätzlich belastet. Wenn diese Folgeerscheinungen der Beteiligung an einem Fehler nicht systematisch und konstruktiv angegangen werden, kann ein Teufelskreis daraus resultieren, der nicht nur individuell tragisch ist, sondern auch relevant für die Patientensicherheit und den Betrieb.
Cited by
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