Affiliation:
1. Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte (IBME), Universität Zürich, Schweiz
Abstract
Zusammenfassung. Shared Decision-Making (SDM) ist ein normatives Modell der Entscheidungsfindung im klinischen Kontext, bei dem Ärzt_in und Patient_in alternative Behandlungsoptionen abwägen und gemeinsam eine von dem Patienten oder der Patientin ausgehende Werteentscheidung treffen. Wichtig dabei ist, dass der Informationsaustausch frei und ungezwungen vonstattengeht und Vor- sowie Nachteile verschiedener Behandlungsoptionen sorgfältig abgewogen werden. Ziel dieses Artikels ist es, das Konzept des Shared Decision-Makings historisch und begrifflich einzuordnen und in einer normativen Theorie der Patient_innenautonomie zu verankern. Des Weiteren soll der Anwendungsbereich im klinischen Alltag genauer definiert und die Grenzen des SDM-Modells aufgezeigt werden. Dabei gilt es zu ermitteln, unter welchen Bedingungen Patient_in und Ärzt_in Entscheidungen gemeinsam treffen, welche Rolle der ärztlichen Fachperson dabei zukommt und wann die behandelte Person potenziell zu viel oder zu wenig am Entscheidungsprozess teilnimmt.