Affiliation:
1. Zentralklinik Emil von Behring, Department Lungenklinik Heckeshorn, Abteilung für Pneumologie und Infektiologie, Akademisches Lehrkrankenhaus der Freien Universität Berlin
Abstract
Häufigste Ursache abszedierender Pneumonien ist die Mikroaspiration von infektiösem Material aus Magen und Mund-Rachenraum. Charakteristisch ist der radiologische Nachweis einer Einschmelzungshöhle mit umgebendem Infiltrat. Eine eingeschränkte Bewusstseinslage und Erkrankungen der Speiseröhre gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren der Aspiration. Poststenotische Pneumonien, einschmelzende Karzinome, Tuberkulose und Infarktpneumonien müssen differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden. Bakteriologisch liegen immer Mischinfektionen vor, Anaerobier haben dabei eine wesentliche Bedeutung. Eine bronchoskopische Beurteilung des Bronchialsystems und der Versuch einer Erregerdiagnostik sollte bei jedem Patienten erfolgen. Die primäre Therapie ist eine antibiotische. Sie muss bis zur Normalisierung von Röntgenbefund und Infektzeichen erfolgen, in der Regel zwischen vier Wochen und vier Monaten. Eine Sequenztherapie mit Ampicillin/Sulbactam oder Clindamycin, nach Resistenzlage erweitert um ein Basiscephalosporin, sind gleichwertige Therapieoptionen. Chirurgische Maßnahmen zur Drainage und Resektion sind nur sehr selten erforderlich, nach Ausschluss anatomischer oder funktioneller Stenosen ist in nahezu allen Fällen eine antibiotische Therapie ausreichend, wenn sie ausreichend lange erfolgt und die Medikamentencompliance gewährleistet ist.
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