Affiliation:
1. Lehrstuhl für Medizingeschichte, Universität Zürich
Abstract
Zusammenfassung. Dieser Aufsatz untersucht die Geschichte von Krankenhausinfektionen, die Einführung von Antibiotika und die Entdeckung der Antibiotikaresistenzen in englischen Krankenhäusern zwischen 1930 und 1960. Infektion erwies sich als fast konstantes Problem für das moderne, kurative Krankenhaus. Die Einführung von Sulfonamiden und später von Antibiotika bot eine kosten-effektive, gut verfügbare Gegenmassnahme, die zumindest kurzfristig sehr erfolgreich war. Die längerfristigen Konsequenzen waren allerdings weniger günstig, da schon früh resistente Keime im Krankenhaus auftraten. Rufe nach einem rationalen Umgang mit Antibiotika verhallten ungehört, stattdessen eskalierte das Problem. Der Schock von Staph 80/81, ein gegen alle damals verfügbaren Antibiotika resistenter Keim, sowie die Grippepandemie von 1957/58 beschleunigte die Entwicklung von Methicillin sowie die Durchsetzung strengerer Infektionsprophylaxe im Krankenhaus. Das Problem der Krankenhausinfektionen verschwand dann vorläufig von der Bildfläche.