Affiliation:
1. Klinik für Gastroenterologie, Stadtspital Tiefenau, Bern
2. Klinik für Gastroenterologie, Kantonsspital St. Gallen
Abstract
Zusammenfassung. Anorektalen Schmerzen liegen meistens organische Erkrankungen im Sinne einer Analfissur, Perianalvenenthrombose, Proktitis, Hämorrhoidalleiden oder gar einer Neoplasie zu Grunde. Die digital rektale Untersuchung wird leider oft vernachlässigt, obwohl anhand dieser die Problematik häufig eingegrenzt werden kann. Allzuoft wird jedoch kein klinisches Korrelat für die Schmerzen gefunden. Spätestens dann kommen, nach Ausschluss einer relevanten Pathologie in der apparativen Diagnostik, die Differentialdiagnosen der funktionellen anorektalen Schmerzen und Pathologien des Beckenbodens mit Ausstrahlung ins Perineum ins Spiel. Namentlich handelt es sich um die Proctalgia fugax, das Levator-ani-Syndrom, die Coccygodynie, die chronische Prostatitis und die interstitielle Zystitis. Die Proctalgia fugax dauert max. 30 min an und die Diagnose stellt sich anhand der Anamnese. Die Therapie ist supportiv (Massage, Sitzbäder, Analdilatation, Vasodilatatoren). Das Levator-ani-Syndroms ist durch eine Schmerzdauer über 30 Minuten und einer schmerzhaften Abtastung der Puborektalschlinge charakterisiert. Durch eine Biofeedbacktherapie, Sitzbäder, Massage oder Neurostimulation kann eine Symptomlinderung erreicht werden. Die neuropathischen und urogenitalen Schmerzbilder mit perinealer Schmerzausstrahlung werden konservativ mit Analgetika, schmerzmodulierenden Antidepressiva oder Antikonvulsiva behandelt. Alternativ kann eine Infiltrationstherapie der Triggerpunkte vorgenommen werden. Die Coccygodynie zählt nicht zu den funktionellen Erkrankungen. Durch gezielte Manipulationen des Steissbeines kann teils eine rasche Beschwerdebesserung erreicht werden.
Cited by
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