Affiliation:
1. Pathologie Universitätsspital Basel, Basel
Abstract
CD117 (Kit) ist eine transmembrane Tyrosinkinase. Es ist ein klassischer Wachstumsfaktorrezeptor und bindet spezifisch den sogenannten Stammzellfaktor (auch Kit-Ligand oder Mastzellwachstumsfaktor genannt). Kit wird physiologischerweise in hämatopoetischen Stammzellen, Keimzellen der Gonaden, den interstitiellen Zellen von Cajal (intestinale Schrittmacherzellen) und Mastzellen sowie Melanozyten exprimiert. Die Kit-mediierte Signaltransduktion reguliert Proliferation, Differenzierung und Apoptose und spielt eine Rolle bei der Gametogenese, Hämatopoiese, Mastzellentwicklung, Melanogenese und Entwicklung der Cajalzellen. Von herausragender diagnostischer Bedeutung ist der Nachweis einer CD117-Expression bei den gastrointestinalen Stromatumoren (GIST). Ungefähr 95% aller GIST sind immunhistochemisch CD117-positiv. Die überwiegende Mehrzahl aller anderen Sarkome sowie Karzinome und auch Lymphome sind CD117-negativ, sodass dieser Marker eine sehr gute Sensitivität und Spezifität für die Diagnose eines GIST aufweist. Darüber hinaus sind aktivierende Mutationen im Kit-Onkogen von entscheidender pathogenetischer Bedeutung der GIST. 80–85% aller GIST weisen derartige Mutationen auf. Da mit dem Medikament Imatinib (Glivec®) ein spezifischer Tyrosinkinase-Hemmer zur Verfügung steht, ist der Nachweis beziehungsweise die Lokalisation einer spezifischen Mutation auch der wichtigste prädiktive Faktor. Neben GIST sind systemische Mastozytosen sowie Seminome am häufigsten CD117-positiv. Diese Neoplasien weisen allerdings Mutationen in anderen Exons des Kit-Gens als GIST auf und sind nur teilweise Imatinib-sensitiv. Die CD117-Expression ist aber nicht spezifisch für diese Entitäten. Andere maligne Tumore, vor allem adenoid-zystische Karzinome, Tymuskarzinome und Melanome können das Protein ebenfalls exprimieren. Ganz selten gilt dies auch noch für andere Entitäten. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Fälle liegt aber eine Wild-Typ Kit-Gen-Konfiguration vor und damit fehlt die molekulare Basis für eine erfolgreiche Imatinib-Therapie. Der reine immunhistochemische Nachweis einer CD117-Expression stellt also – mit Ausnahme des GIST – keine verlässliche therapeutische Grundlage dar. Der molekular-pathologische Nachweis der CD117-Expression und des Mutationsstatus bei GIST (und anderen Tumoren) bringt geradezu paradigmatisch die Bedeutung moderner molekularer Diagnostik im Zeitalter der zielgerichteten, individualisierten Therapie zum Ausdruck.
Cited by
12 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献